Ich wand're ja so gerne, am Rennsteig durch das Land erklang es um kurz vor 06:00 Uhr morgens am 21.05.2022 auf dem Eisenacher Markt. Nachdem am Vorabend ein Gewitter mit Regen und Hagel für Abkühlung gesorgt hatte, stand ich bei idealen Laufwetter mit einem Freund am Start von einem der größten und bekanntesten Ultra Läufe Deutschlands.
Für mich war alles jenseits der 50km eine neue Erfahrung, daher war die Devise: ankommen, d.h. auf den Puls achten und ab Minute 45 regelmäßig verpflegen.
So ging es los, vorbei an den geschlossenen Läden in der Einkaufsstraße von Eisenach, dann die erste steile Steigung hoch vorbei am Burschenschaftsdenkmal, zwischendurch mit Blick auf die Wartung direkt Richtung Rennsteig. Es war klasse zu sehen, wie viele Zuschauer um diese Uhrzeit bereits an der Strecke standen, um die Ultra-Läuferinnen und Läufer anzufeuern. Stimmung eine klare Eins! Da ich fŸr einen Trainingslauf bereits die Strecke bis zum Großen Inselsberg gelaufen bin, waren diese ersten 25km mit knapp 900 Höhenmetern keine Überraschung für mich und ich konnte mich gut darauf einstellen. Danach ging die Strecke abwechslungsreich hauptsächlich auf Waldwegen, sonst auf Wanderwegen und selten auf Straßenabschnitten in einem ständigen auf und ab weiter. Die Zeit und die Kilometer vergingen erstaunlich schnell und die Stimmung an den regelmäßigen Verpflegungspunkten war klasse. So kam ich näher und näher an die für mich magische Grenze von 50 km. Alles ab hier war Neuland, so war es gut, dass am Grenzadler am Oberhofer Biathlonstadion bei Km 54 ein Verpflegungspunkt auf mich wartete und kurz später meine Eltern als Unterstützung an die Strecke gekommen waren. Nach einem kurzen Plausch ging es dann weiter auf den letzten Abschnitt und es hie§ durchhalten, immerhin weniger als ein Halbmarathon. Bei Km 62 war dann der höchste Punkt der Strecke am Großen Beerberg erreicht und es ging bis zum Ziel gefühlt nur noch bergab. Ich konnte mein Tempo halten, doch an Beschleunigung war nicht mehr zu denken, der Körper wollte nicht mehr schneller. So hie§ es durchhalten und das Ziel in Schmiedefeld kam näher. Gegen Ende wurde die Strecke nochmal etwas voller, da hier auch die Halbmarathon-LŠufer und die Wanderer unterwegs waren. Insbesondere die Wandergruppen waren stark und feuerten jeden Läufer an, der letzte Push ins Ziel.
Nach 7h und 47 Min kam ich nach 73,9km und ca. 1.800 Höhenmetern als 46. meiner AK und 192. Gesamt ins Ziel. Geschafft!
Oliver Müller