Es ist bekannt, dass der Ironman Lanzarote zu den Härtesten zählt, doch bei seinem 30-jährigen Jubiläum zeigt er sich von seiner besonders harten Seite. Am Wettkampftag erwartete uns zu den 2660 Höhenmetern auf der Radstrecke und der Hitze beim Laufen auch noch ein starker Wind mit 35-40 km/h aus Nord. Somit war im Vorfeld schon klar, das wird ein hartes Stück Arbeit am längsten Tag des Jahres.
Part I Swim …Kampf gegen die Elemente: Pünktlich um 07:00 Uhr ging es für die 1311 Athleten im Wellenstart auf die 3,8 km große Runde in den Atlantik. Bereits beim Schwimmen war der Wind deutlich zu spüren, sodass auch der Wellengang immer mehr zunahm. Nach 1:19 h und 3990 geschwommenen Metern war die erste Disziplin geschafft. Dank Ohrenstöpsel sogar ohne seekrank zu werden:-).
Part II Bike…Kampf gegen die Elemente: Hier erwarteten uns auf den ersten 120 Kilometern fast ausschließlich die gesamten Höhenmeter sowie 35-40 km/h Gegenwind, denn der Kurs führte vom äußersten Süden der Insel gen Norden. Nachdem ich den ganzen Radkurs dosiert und mit Respekt angegangen bin, ging es mir die ganze Zeit über richtig gut. Selbst am nördlichsten Punkt „Mirador del Rio“ mit der wunderbaren Aussicht auf La Graciosa konnte ich genießen, bevor es erst einmal bergab mit heftigem Seitenwind ging. Einige haben es nicht bis zum nördlichsten Punkt in den Bergen geschafft und saßen erschöpft neben ihren Rädern auf der Lavamauer. Für weitere war der Wettkampf nach 90 km, sprich, vor den Bergen, schon beendet. Sie überschritten durch die harten Bedingungen die Cut off Zeit. Natürlich war auch meine Radzeit über eine Stunde länger als zuvor auf Lanzarote und so rollte ich nach 7:51 h in die WZ 2 ein.
Part III Run (sollte es eigentlich werden)….Kampf gegen die Elemente und dem Körper: Schon beim Reinschieben in die Wechselzone war deutlich zu spüren wie kräftezehrend doch der lange Radkurs war. Mein ganzer Hüftgürtel war so verspannt, dass es mir schwerfiel überhaupt die Beine zu heben. Mein Rücken tolerierte die Erschütterung beim Laufen gar nicht und beschwerte sich mit schmerzhaften Stichen. Ich hatte jedoch die Hoffnung, dieses würde sich vielleicht im Laufe der ersten großen Runde (24 km), natürlich mit gleichbleibend starkem Wind, geben und so versuchte ich im Wechsel immer wieder zu laufen und zu gehen. Dieses klappte jedoch nur bedingt, ich musste auf Plan B umstellen, das heißt: Ich ziehe das auf jeden Fall durch, auch wenn ich den Marathon durchmarschieren muss. Der Kopf war willig - der Rücken war durch. Dank meines Super-Supporters Rolf der mich fast 25 km begleitete sowie der vielen anderen denen es ebenso erging, war es irgendwie geteiltes Leid. So beendete ich Part III in 6:09 h und lief mit einer Gesamtzeit von 15:41 h glücklich und erleichtert ins Ziel ein.
Es war nach 11 Ironman zum Abschluss eine echt harte Nummer. Von den gestarteten 1311 sind nur rund 850 ins Ziel gekommen, dass zeigt einmal mehr, dass uns die Insel an diesem Tag alles abverlangt hat. Ein dickes Dankeschön an alle meine Supporter Rolf, Frank (Soli) und Katrin die spontan ihren Urlaub auf der Insel verbrachten sowie Angelika und Peter aus Münster Lanzarote Ironman Urgesteine. Uns hat die Insel mit seinen schönen Radstrecken wieder in den Bann gezogen, sodass wir immer gerne wiederkommen. :-)
Silke Träger